Mittwoch, 22. Februar 2012

Der Gesundheit zuliebe: Neuplanung sofort!

Diesen Samstag ist es wieder soweit. Zusammen mit vielen andernen Initiativen werden hoffentlich auch viele Neuenhagener Ihren Unmit in die Berliner Innenstadt tragen. Der BVBB, die Mutter des Standortprotestes und die Heimat der Schwerstbetroffenen, hat diesmal organisiert und 'lädt ein'.

Den Trubel und den Rummel um den Verlauf der Demonstrationsstrecke hat sicher der Eine und der Andere mitbekommen. Letztendlich hat sich der BVBB durchgesetzt und es darf doch relativ dicht an der Wohnung des regierenden Bürgermeisters von Berlin demonstriert werden. Das ist ein Erfolg und eine Genugtuung für viele Menschen, denen es nur schwer zu vermitteln war, warum der Bürgermeister hier vom kurzfristigen Demonstrationslärm verschont bleiben sollte. Daher noch einmal in aller Deutlichkeit. Die Kungebung wird, wie bekanntgegeben an der Ecke Ballstedter Straße / Brandenburgische Straße enden. 

Im Mittelpunkt der Kundgebung steht die Gesundheit. Wir brauchen gar nicht über diejeningen Reden, die in Orten wohnen, die unmittelbar an den Flughafen angrenzen. Auch viele andere werden die 'Unruhe in der Luft' ab der Mitte des Jahres zu hören und zu spüren bekommen. Dabei ist es nur schwer zu vermitteln, wie hier immer noch argumentiert werden kann, dass die 'Gesundheit vor der Wirtschaftlichkeit' betrachtet wurde. Für die Betroffenen bietet sich hier ein komplett anderes Bild. Dank der Initiaitive aus Kleinmachnow, gibt es seit kurzem ein ganz besonders interessantes und brisantes Fundstück aus der Schönefeld Vergangenheit.

Nur kurz zur Einordnung. Das Dokument stammt aus dem Jahre 1994 (Raumordnungsverfahren) und aus dem damals von Herrn Platzeck geleiteten Landesumweltamt Brandenburg!

Kern ist folgendes Zitat:
Aus Sicht des Immissionsschutzes ist wegen der großen Anzahl lärmbeeinträchtigter Menschen, die insbesondere bei Nachtflugverkehr mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Herzinfarktrisiko ausgesetzt werden würden, der Standort Schönefeld-Süd auszuschließen, um das grundgesetzlich geschützte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (GG Art. 2 (2)) gewährleisten zu können. 
Nur noch einmal: 1994, Landesbundesamt Brandenburg, oberster Dienstherr - Herr Platzeck

Hier die Pressemeldung
Hier das originale Dokument

Darum! Der Gesundheit zuliebe: Neuplanung sofort!



6 Kommentare:

  1. Liebe Mitbetroffene,

    auch ich habe Ihre Plakate schon im Straßenbild gesehen, aber der Aufmacher "Falscher Standort ... Neuplanung sofort!" kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein?

    Damit halten Sie jeden halbwegs normal denkenden Menschen davon ab, sich daran zu beteiligen!!!

    Wenn Sie wirklich glauben, für die Verlegung eines fertig gebauten Flughafens demonstrieren zu müssen, dann tun Sie dies!

    Aber bitte verstehen Sie auch, dass Sie mit diesen Forderungen nicht Ernst genommen werden können und als Krawallmacher abgestempelt werden!

    Wenn Sie wirklich etwas erreichen wollen bieten das Nachtflugverbot und die Überarbeitung der Flugrouten ein weites Betätigungsfeld. Hier ist sicher noch Spielraum und auch Handlungsbedarf!

    Viel Erfolg wünscht uns allen
    Ein Betroffener!

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  2. Hallo anonymer Betroffener,

    die Diskussion um Standort und Routen ist leider eine, die wir in vielen Runden und auch Gremien durchgesprochen und erörtert haben. Beim Nachtflug ist es da einfacher. Selbstverständlich wird die Neuenhagener Initiative das Volksbegehren zum Nachtflugverbot unterstützen. Sobald es an dieser Baustelle weitergeht, werden Sie es von uns erfahren.
    Auf der anderen Seite könnten wir uns als Neuenhagener auf das Thema der Flugrouten zurückziehen. Wie aber wollen Sie Ihr Verhalten rechtfertigen, wenn Durch das Schieben von Flugrouten wieder andere Menschen überflogen und betroffen werden?

    Das Thema ist vielschichtig, kompliziert und birgt viele Tücken... Angefangen davon, dass die Routen in der Praxis kilometerbreite Korridore sind, bis zur individuellen Flugfreigabe ab 1.500 m Flughöhe.

    Wir freuen uns wirklich über jeden Beitrag und laden Sie und jeden weiteren Interessierten jeden Dienstag in den Vereinsraum 1 - des Bürgerhauses ein (20:00 Uhr). Hier können wir das Thema weiter diskutieren.

    Viele Grüße

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  3. Sehr geehrter Herr Froelich,

    Sie haben vollkommen recht. Das Problem ist vielschichtig!

    Doch leider verlieren Sie mit dieser Headline in beiden "Lagern":
    Jeder halbwegs vernünftig denkender Realist wird sich von Ihrer Initiative fern halten! Die Standortfrage heute zu diskutieren ist an Absurdität nicht zu überbieten! Damit sind Sie NICHT GLAUBWÜRDIGER als unsere POLITIKER!!!

    Als ernst zu nehmender Gesprächspartner für unsere politischen und wirtschaftlichen Entscheider werden Sie mit diesem Thema wohl kaum Gehör finden!

    Schade, denn der Start Ihrer Gruppe war viel versprechend! Selbst unsere damals noch nicht einmal ein Jahr alte Tochter war immer dabei!

    Unsere Politiker spüren erst wieder Boden unter den Füßen, wenn keiner mehr etwas von ihnen wissen will. Hoffentlich teilen Sie nicht dieses Schicksal!

    Bitte stellen Sie realistische Forderungen!
    Meine Familie und ich würden mich sehr freuen!

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  4. Ja, das mit der "Neuplanung" sehe ich ebenso Absurd!
    das ist wirklich Quark, und wer daran glaubt, glaubt auch Wahrhaftig an den Weihnachtsmann!
    Der Flughafen steht so gut wie, er hat viel Geld gekostet, und erste Probeläufe werden gehandhabt!
    Dabei bleibt es auch! Definitiv! Er wird so wie es das Zeitliche Ziel vorsieht, in Betrieb genommen werden! Basta!

    Mir tun die Menschen auch Leid, die vom Fluglärm betroffen werden!
    Ich bin der Meinung, damals-schon als die ersten Standortentwürfe gemacht worden sind, war der richtige Zeitpunkt, um zu demonstrieren!
    Jetzt ist "der Drops gelutscht"

    Wir alsw Neuenhagener haben da noch Glück! Wir werden vom Fluglärm verschont bleiben!
    Wie wir wissen, sind die 1600-1800 Meter für uns nicht störend, in der die Maschinen hier rüber kommen werden!

    Für die betroffenen Menschen in Blankenfelde und Co wünsche ich, das sie gerecht behandelt werden!

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  5. Antwort - Teil 1
    --------------
    Da sind jetzt viele Themen angesprochen worden. Fangen wir an.

    1) Wir Neuenhagener sind nicht betroffen.
    Nunja. Dazu kann man stehen wie man will. Fakt ist, uns trifft es (nach jetziger Planung) *nur* bei Ostwind. Ob und wie jedoch die Flugzeuge stören werden können Sie leider nicht verordnen. Wir jedenfalls, sind nach Neuenhagen gezogen, weil hier gar kein Fluglärm zu erwarten war. Hätten wir davon gewusst (was zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt war), wären wir nicht hierher gezogen. Von daher kann ich nur sagen - uns wird es stören.

    2)
    Unklar und auch nicht bestimmbar sind jedoch Anzahl und Auswirkung der Flugzeuge bzw. deren Lärms. Das muss die Praxis zeigen. Die Neuenhagener haben in sofern *Glück*, als das wir eventuell von der Tatsache profitieren könnten, dass in ein Abweichen von den Routen ab 1.500m stattfinden kann. Aber wie gesagt - das muss erst noch die Praxis zeigen. Fakt ist aber auch, dass Routen nicht fest sind. Diese können geändert werden. Es können (wie für den Wannsee geschehen) die Freigabepunkte auf größere Höhen festgesetzt werden und wie der Luftraum nach dem möglichen Bau der dritten Start- und Landebahn aussieht kann sowieso niemand vorhersagen. Daher denken wir, dass der Flughafen an diesem Standort ein permanenter Quell der Unruhe und Gesundheitsschädigung bleiben wird. Routen sind ja auch keine Striche, sondern immer kilometerweit auffächernde Lufträume, die je nach Laune und Ziel des Piloten genutzt werden.

    3) Selbstverständlich ist allen die sich momentan im Protest zusammenfinden klar, dass der Flughafen nicht nächstes Jahr an einem anderen Standort eröffnet wird. Aber bitte, Sie müssen verstehen, dass jede Diskussion der Flugwege immer wieder neue Betroffene schafft! Es gibt bei diesem Standort leider keine Musterlösung! Die Forderung der Neuplanung bezieht sich von daher darauf, dass jegliche Erweiterungsgedanken, sei es eine weitere Start- und Landebahn, seien es Nachtflüge, nicht mit diesem Standort bzw. mit den Gegebenheiten der dicht besiedelten Umgebung vereinbar sind.

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  6. Antwort - Teil 2
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    4) Im Moment sieht die Situation doch so aus, dass alle politischen Beteiligten bestätigen, dass der Bau an diesem Standort falsch war. Nur die Konsequenz will niemand daraus ziehen! Machen wir uns doch nichts vor. Auf den Punkt gebracht heisst das. Die Gesundheit der betroffenen Menschen ist uns nicht so viel Wert, als dass wir auch nur ansatzweise über Alternativen nachdenken. Es ist hinzunehmen, dass Herr Meier und Frau Lieschen Müller gesundheitliche Schäden davontragen. Meiner Meinung nach kann man das nicht akzeptieren, wenn von Anbeginn der Planung, wie ja das verlinkte Dokument im Blogbeitrag zeigt, den Beteiligten klar war, welche Auswirkungen Ihr Tun haben wird! Das kann doch wohl nicht wahr sein!

    5) Und zum Schluss: Ja, auch hier haben Sie Recht - der bessere Zeitpunkt zum Protestieren wäre vor 20 Jahren gewesen. Aber, ich war damals 14 und habe nicht in Neuenhagen gewohnt, Ich glaube nicht, dass man mit diesem Argument dem aktuellen Protest gerecht wird.

    Nehmen wir an, dass wir Glück haben. Nehmen wir an, wir werden momentan nicht bzw. nur wenig überflogen bzw. nehmen wir an, die Route würde verschoben werden und alles ist schön. Was glauben Sie, wie lange haben Sie *Planungssicherheit* bei einem prosperierenden Standort in Schönefeld? Wird der Flughafen ein großer Erfolg, wird ein Ausbau erfolgen. Es folgen mehr Flugbewegungen, mehr Start- und Landebahnen, neue Flugrouten. Was sagen Sie dann? Sagen Sie dann auch, der richtige Zeitpunkt zum Demonstrieren wären 2012 gewesen?

    Und wie man sich mit den Flugrouten verzocken kann, sieht jeder im Rhein-Main Gebiet. Gebiete, die bisher ruhig waren, sind auf einmal schwer Betroffen. Komplette Regionen werden unbewohnbar.

    Im übrigen ist es ja nicht so, als sei der Protest eine Erfindung des Jahres 2011. Seit Beginn der Planungen gibt es Proteste und Klagen. Nur hat der Bürger eben keine Chance, wenn Betreiber und politischer Kontrolleur die selben Personen sind. Jedem privaten Betreiber hätten die Politiker schon eher mal auf die Finger geklopft...

    Es bleibt bei dem Angebot zum Meinungsaustausch und bei der Hoffnung, dass sich alles so fügen wird, wie Sie es für sich herausgearbeitet haben...

    Viele Grüße

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